Welche Hörstörungen gibt es?
Eine Hörstörung bezeichnet eine Einschränkung im Hörvermögen. Diese kann unterschiedlich stark ausgeprägt sein – sowohl die Lautstärke als auch die Tonhöhe kann unterschiedlich betroffen sein. Die Ursache kann sowohl im äußeren Ohr, im Mittelohr, im Innenohr als auch im Nervensystem liegen. Kinder hören z.B. häufig nach einer Erkältung eingeschränkt, da sich Flüssigkeit im Mittelohr ablagern kann (sog. Paukenerguss). Dies ist meist vorübergehend, kann aber auch chronisch auftreten. Therapiert wird eine Hörstörung, abhängig von der Ursache, operativ oder mit einem Hörgerät. Bei Menschen mit einer mittel- bis schwergradigen Innenohrschwerhörigkeit kommt auch ein Cochlea Implantat infrage. Dies ist eine Innenohrprothese, welche in der Hörschnecke liegt. Voraussetzung ist hier ein intakter Hörnerv. Zuständig für die Behandlung von Hörstörungen ist ein Hals-Nasen-Ohren-Arzt oder ein Pädaudiologe (Facharzt für Hörstörungen bei Kindern).
Ab wann ist eine logopädische Behandlung sinnvoll?
Lautsprache geht immer mit dem Hören einher. Um die Lautsprache zu erlernen, müssen Kinder sich selbst hören können, sowie ihre Umgebung. Um Sprache zu verstehen, die Sprache zu erwerben und den Wortschatz zu erweitern, benötigen wir eine genaue auditive Wahrnehmung. Da Hörstörungen bei Kindern häufig mit Sprachstörungen und Sprachentwicklungsstörungen einhergehen, ist eine frühe logopädische Therapie sinnvoll. Auch für Erwachsene kann es sinnvoll sein eine logopädische Therapie zu beginnen, wenn z.B. durch die Hörstörung Ausspracheprobleme noch im Erwachsenenalter bestehen oder sie sich erstmal an das Verstehen von Sprache mit einem Hörgerät gewöhnen müssen.
Was sind mögliche Symptome?
Erwachsene
- Überhören von Geräuschen (Telefonklingeln, Vogelgezwitscher, etc.)
- Keine Geräuschlokalisation möglich
- Verstärktes Gefühl, das der/die Gesprächspartner*in nuschelt
- Schlechtes Sprachverstehen bei Hintergrundgeräuschen
- Familienmitglieder oder Nachbar*innen beschweren sich über zu lautes Fernsehen, Radio, etc.
Kinder
- Keine/Verspätete 2. Lallphase
- Kein Erschrecken bei lauten und/oder plötzlichen Geräuschen
- Verspäteter Sprachbeginn und eingeschränkte Sprachentwicklung
- Frustration, das Kind spricht ungern
- Ist nach der Kita/Schule erschöpft, da es anstrengend ist Sprache in lauter Umgebung zu verstehen
Logopädische Behandlung bei Hörstörungen
Ziel der logopädischen Therapie bei Hörstörung ist die Verbesserung des Sprachverstehens sowie der Kommunikationsfähigkeit. Die erwachsenen Patient*innen sollen Hilfestellungen bekommen, ihren akustischen und sprachlichen Alltag möglichst problemlos bewältigen zu können. In der Therapie von betroffenen Kindern wird daran gearbeitet, dass die Lautsprache so gut wie möglich erworben wird. Bestandteile der logopädischen Therapie bei Hörstörungen sind Hörübungen, Lippenlesen, Training der Schreibfähigkeit, Leseübungen sowie Übungen für den Stimmklang und die Sprachmelodie.
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