Digitale Medien sind in unserem Alltag allgegenwärtig, nicht erst seit Corona. Auch sehr junge Kinder kommen in Kontakt mit ihnen, ob gewollt oder ungewollt. Für Eltern stellt sich die Frage, wie sie die Sprachentwicklung beeinflussen und wie man einen guten Umgang damit findet. Wir haben Ihnen deshalb einige Tipps und Informationen zusammengestellt.
Risiken und negative Folgen
Durch die Coronapandemie ist die Bildschirmzeit stark angestiegen: Homeoffice, Online-Unterricht und digitale Kommunikation haben zugenommen. Studien in den USA zeigen, dass mehr Kinder nach der Pandemie Logopädie benötigen, was neben anderen Faktoren auch mit der erhöhten Bildschirmzeit zusammenhängt. Zu viel Bildschirmzeit, besonders bei Kindern unter 18 Monaten, kann die Sprachentwicklung negativ beeinflussen, da ihnen sprachlicher Input von Eltern oder Bezugspersonen fehlt und ihre Konzentrationsfähigkeit leidet. Besonders problematisch sind Medien, die Kinder stark fesseln, wie Fernsehsendungen oder kurze Videos auf Social Media, da sie dabei wenig lernen und wichtige sprachlich-soziale Fähigkeiten nicht gefördert werden. Hier gibt es kein abwechselndes Sprechen und Aufeinander-Reagieren, sondern die Kinder werden “berieselt”, was dem normalen Sprachlernen im Wege steht.
Vorteile und Chancen
Digitale Medien sind aus unserem Alltag nicht wegzudenken und können auch Vorteile bieten. Besonders für Kinder mit Schwierigkeiten in der verbalen Kommunikation, wie bei Autismus oder schweren Dyspraxien, sind digitale Hilfsmittel wichtig, um kommunizieren zu können. Soziale Netzwerke können für Kinder mit sprachlichen Einschränkungen eine alternative Möglichkeit sein, Freunde zu finden oder auch Mut und Ideen zu finden, wenn sie sehen, wie andere Kinder mit solchen Schwierigkeiten umgehen. In mehrsprachigen Familien helfen digitale Medien, die Muttersprache zu fördern, indem zum Beispiel gemeinsam in der Muttersprache Filme oder Videos geschaut werden können. Auch die Nutzung von Übersetzungs- und Nachschlagefunktionen kann hier den Alltag manchmal erleichtern. Apps können auch beim Lernen helfen und bieten einen einfachen Einstieg in neue Sprachen.
Empfehlungen für einen gesunden Umgang
Gemeinsam schauen
Nutzen Sie Medien gemeinsam, dann können Sie die Inhalte als Lerngelegenheit für Ihr Kind nutzen. Besonders wichtig ist dabei, dass Sie als Eltern auf den Inhalt eingehen und mit Ihrem Kind darüber sprechen. Sie können neue Wörter wiederholen und erklären und Fragen zum Inhalt stellen.
Gute Qualität
Wählen Sie für Ihr Kind vom Alter passende Inhalte aus. Achten Sie darauf, ob dabei Inhalte vorkommen, an denen Ihr Kind etwas über sich und seine Umgebung lernen kann. Es gibt Inhalte mit verschiedenen Schwerpunkten für verschiedene Altersgruppen, je nachdem wofür Ihr Kind sich interessiert kann es also um Natur, Tiere oder Fußball gehen.
Ab dem richtigen Alter
Besonders für sehr junge Kinder ist eine hohe Bildschirmzeit problematisch. Deshalb sollten Kinder unter 18 Monaten möglichst keine digitalen Medien benutzen. Ältere Kinder profitieren eher davon, weil sie die Inhalte besser verstehen und mit ihren Eltern gemeinsam darüber sprechen und nachdenken können. Auch danach sollte die Bildschirmzeit klar begrenzt sein und eine Stunde nicht überschreiten.
Sollte Ihnen die Sprachentwicklung eines Kindes auffällig erscheinen oder Sie Fragen zur Sprachentwicklung im Kindergartenalter haben, zögern sie nicht. Kontaktieren Sie gerne unsere Logopäd*innen!
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