Sprachentwicklung bei Kleinkindern von 2 bis 3 Jahren

Inhaltsverzeichnis

In der folgenden Übersicht können Sie ablesen, welche Entwicklungen ein Kind zwischen dem zweiten und dritten Geburtstag typischerweise durchläuft. Alle sprachlichen Ebenen entwickeln sich bei Kindern parallel. 

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Aussprache

Kinder zwischen zwei und drei Jahren nutzen meistens noch nicht alle Laute ihrer Muttersprache und ersetzen Laute. So wird /k/ und /g/ oft noch mit /t/ und /d/ ersetzt (z B „Tita“ statt „Kita“) und /sch/, /s/ und /ch/ werden durch /s/ ersetzt ( „Suhe“ statt „Schuhe“). Der Laut /r/ wird oft noch mit /h/ ersetzt („Holler“ statt „Roller“) und manchmal fehlen noch Silben im Wort („Nane“ statt „Banane“).

Wortschatz

Um den zweiten Geburtstag haben Kinder ca. 50 Wörter gelernt. Danach setzt der sogenannte „Wortschatzspurt“ ein, jeden Tag treten neue Wörter auf. Die Kinder lernen nun auch Wörter verschiedener Wortarten, also neben Nomen („Ball“) auch Verben („trinken“) und Adjektive („groß“). Dies ist wichtig, damit erste Wortgruppen und Sätze entstehen können. Einfache Sätze und Fragen können Kinder zwischen zwei und drei Jahren sicher verstehen. Um den dritten Geburtstag beginnen Kinder auch das Wort „Ich“ zu verwenden.

Grammatik

Zwischen dem zweiten und dritten Geburtstag beginnen Kinder, Wörter zu 2- bis 3- Wort-Gruppen zusammenzusetzen („Mama trinken!“ „Nicht Ball holen“). Mit der Zeit setzen Kinder das Verb an die zweite Stelle ihrer Sätze („Baby trinkt Tee.“ statt „Baby Tee trinken.“). Im Rahmen dieses Prozesses beginnen sie auch Verben zu beugen („Baby trinkt“ statt „Baby trinken“). Sie lernen außerdem eine Mehrzahl zu bilden, auch wenn diese häufig noch nicht korrekt ist ( z B. „Baume“ oder „Hunden“).

Kommunikative Kompetenzen

Kinder zeigen mit zunehmenden sprachlichen Fähigkeiten immer mehr Interesse an Kommunikation, aber auch an Liedern, Reimen und Büchern. Sie lernen eigene Bedürfnisse auszudrücken und antworten passender auf Fragen. Sie können positive und negative Ausdrücke in der Mimik von anderen unterscheiden und setzen selbst viel Mimik und Gestik ein um sich mitzuteilen.

Mehrsprachigkeit

Kinder, die mit mehr als einer Sprache im Elternhaus aufwachsen (bilinguale Erziehung), müssen gesondert betrachtet werden und können in ihrer Sprachentwicklung nicht eins zu eins mit Deutsch-Muttersprachlern verglichen werden. Grundsätzlich hat eine bilinguale Erziehung keinen negativen Effekt auf die Sprachentwicklung, häufig sind diese Kinder sprachlich sogar besonders fit. Um festzustellen, ob es sich bei einer scheinbar auffälligen Sprachentwicklung oder einem scheinbar zu kleinen Wortschatz bei mehrsprachigen Kindern wirklich um eine verzögerte Sprachentwicklung oder ein Fremdsprachenproblem handelt, muss die Sprachentwicklung in der Muttersprache unbedingt in die Beurteilung einbezogen werden.

Sollte Ihnen die Sprachentwicklung eines Kindes auffällig erscheinen oder Sie Fragen zur Sprachentwicklung im Kindergartenalter haben, zögern sie nicht. Kontaktieren Sie gerne unsere Logopäd*innen!

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