In der folgenden Ăbersicht können Sie ablesen, welche Entwicklungen ein Kind zwischen dem dritten und vierten Geburtstag typischerweise durchlĂ€uft. Alle sprachlichen Ebenen entwickeln sich bei Kindern parallel.
Aussprache
Zwischen dem dritten und vierten Geburtstag lernen Kinder fast alle Laute ihrer Muttersprache zu nutzen. Eine Ausnahme bilden /sch/ und /ch/, welche oft noch weiter durch /s/ ersetzt werden (âSuleâ statt âSchuleâ und âIsâ statt âIchâ). Wörter mit Konsonantenverbindungen am Anfang werden auch teilweise noch reduziert (â Billeâ statt âBrilleâ). Insgesamt werden die Kinder deutlich verstĂ€ndlicher und auch Fremde können sie zunehmend sicher verstehen.
Wortschatz
DreijĂ€hrige haben einen Wortschatz von ca. 800-1000 Wörtern und beginnen mehr und mehr in einfachen, vollstĂ€ndigen SĂ€tzen zu sprechen. Allgemeine Begriffe wie âWauwauâ werden nun von korrekten Bezeichnungen abgelöst und genauere Wörter benutzt (z. B. âBrotâ statt âEssenâ). Vor allem in Hinblick auf Verben lernen Kinder nun viele neue Wörter und nutzen weniger allgemeine Verben (z. B. sagt es jetzt âGurke schneidenâ statt âGurke machenâ). Sie verstehen einfache Geschichten, die erzĂ€hlt werden.
Grammatik
Kinder bauen mit Hilfe ihrer neuen Wörter immer lĂ€ngere SĂ€tze zusammen. RegelmĂ€Ăige Pluralformen (âder Hund, die Hundeâ) und Vergangenheitsformen (âIch habe es aufgemacht“) können allmĂ€hlich korrekt gebildet werden.
Kommunikative Kompetenzen
Zwischen dem dritten und vierten Geburtstag beginnen Kinder Konflikte verbal zu lösen. Sie finden feste Spielpartner und können Freundschaften aufrecht halten. Mit der Zeit halten Kinder den Sprecherwechsel ein, d.h. sie unterbrechen ihr GegenĂŒber nicht hĂ€ufig und können ein kurzes GesprĂ€ch fĂŒhren. Sie setzen Mimik und Gestik bewusst ein und verstehen diese Informationen.
Mehrsprachigkeit
Kinder, die mit mehr als einer Sprache im Elternhaus aufwachsen (bilinguale Erziehung), mĂŒssen gesondert betrachtet werden und können in ihrer Sprachentwicklung nicht eins zu eins mit Deutsch-Muttersprachlern verglichen werden. GrundsĂ€tzlich hat eine bilinguale Erziehung keinen negativen Effekt auf die Sprachentwicklung, hĂ€ufig sind diese Kinder sprachlich sogar besonders fit. Um festzustellen, ob es sich bei einer scheinbar auffĂ€lligen Sprachentwicklung oder einem scheinbar zu kleinen Wortschatz bei mehrsprachigen Kindern wirklich um eine verzögerte Sprachentwicklung oder ein Fremdsprachenproblem handelt, muss die Sprachentwicklung in der Muttersprache unbedingt in die Beurteilung einbezogen werden.
Sollte Ihnen die Sprachentwicklung eines Kindes auffÀllig erscheinen oder Sie Fragen zur Sprachentwicklung im Kindergartenalter haben, zögern sie nicht. Kontaktieren Sie gerne unsere LogopÀd*innen!
Foto von Marisa Howenstine auf Unsplash